Montag, 26. Mai 2025

Tag 1 nach dem Camino

Gestern war ich nochmals am Cabo Fisterra, habe mir den letzten Stempel geben lassen. Kilometerstand 0,0.
Heute kam Beate mit dem Wohnmobil nach Cee, der größeren Ortschaft vor dem Kap. Sie sammelte mich dort mitsamt Rad und Gepäck auf und wir fuhren die Küste ein Stück nach Norden, nach Muxia. Dort verbringen wir ein paar Tage Urlaub und werden uns dann zum nächsten Wochenende wieder in Marl einfinden.

Samstag, 24. Mai 2025

Ein kleines Video von der Ankunft am Cabo Fisterra

Fünfundvierzigste Etappe - Der Abschluss

Bei allerbestem Wetter ging es heute die letzten Kilometer zu Cabo Fistera. Leider total überaufen, es standen mehrere Busse auf dem Parkplatz. Ich genoss trotzdem den Blick auf das Meer und die Küste entlang. Am Ziel angekommen habe ich auf den Tacho geschaut: exakt 3.400,00 km Strecke bin ich mit dem Rad gefahren. Ich hatte vorher 3.500 geschätzt. Die wären es auch geworden, wenn ich nicht in Nordfrankreich die Panne mit dem Hinterrad gehabt hätte und in den Genuss einer Autofahrt bis Paris gekommen wäre.

Freitag, 23. Mai 2025

Vierundvierzigste Etappe

Nach 4 Tagen in Santiago de Compostela ging es heute weiter. Der Weg führte mich bis nach Cee, das sind ca. 10 km vor Finisterre. Ich habe hier eine Ferienwohnung bezogen, mit Meerblick. Die Waschmaschine in der Küche läuft schon. Herrlich, es gibt bald wieder frisch gewaschene Kleidung. Und nicht nur mit Handwaschmittel im Waschbecken durchgewrungene Katzenwäsche. Über Santiago werde ich in den nächsten Tagen noch separat schreiben. Im Kloster gab es kein vernünftiges Internet, nur in der Nähe des Büros. Ich habe die Flatrate meines Handys geleert, das ich einen mobilen Hotspot eingerichtet hatte. Die heutige Tour führte durch wunderschöne Landschaften, bei allerherrlichstem Wetter. Um die 20 Grad, Sonnenschein und leichter Wind. Der einzige Negativfaktor war die Zeit, die ich mit dem Flicken des Hinterrades verbringen durfte. Das war nicht nötig. In Cee angekommen habe ich erst einmal eine ganze Weile nur auf das Meer hinausgeblickt und alles auf mich wirken lassen. In 3 Tagen wird Beate mit dem Wohnmobil ankommen. Wir werden in dieser Gegend noch ein paar sehr schöne Tage verbringen. Der Wetterbericht verspricht für die nächste Woche nur das Beste!

Montag, 19. Mai 2025

Dreiundvierzigste Etappe

Heute ist der große Tag! Nach 3.306 km (zumindest laut Tacho) habe ich die Kathedrale von Santiago de Compostela erreicht. Ich muss schon schwer schlucken und habe meine Taschentücher rausgeholt. Nachdem ich erst einmal eine geschlagene Stunde auf dem Platz vor der Kirche gestanden habe und mir das bunte Treiben angesehen hatte, bin ich dann weiter zu meiner Unterkunft. Ich habe ein Zimmer in einem Kloster, spartanisch eingerichtet, absolut ruhig, von Nonnen geführt. Hier kann ich jetzt die nächsten 4 Tage richtig runterkommen. Danach geht es noch eine Etappe weiter, nach Fisterra, auch Finisterre geschrieben. Hier ist das Ende der Welt, zumindest war es das für die alten Römer. Am späten Nachmittag lief ich dann nochmal in die Stadt und habe mir meine Pilgerurkunde und den Kilometernachweis abgeholt.

Sonntag, 18. Mai 2025

Zweiundvierzigste Etappe

Ganz langsam nähert sich die Tour dem Ziel Santiago de Compostela. Heute habe ich ein Quartier in Melide bezogen. Es sind noch gut 50 km bis zur Kathedrale. Die Strecke heute ging viel auf und ab, gar nicht so extreme Höhen, aber über 1.300 m die ich aufwärts fahren musste. Mittlerweile ist der Camino sehr, sehr voll. Es laufen Hunderte in die gleiche Richtung. Alle Rastmöglichkeiten sind belegt. Um seine Urkunde zu erhalten, muss man als Wanderer ja auch nur die letzten 100 km zurücklegen. Und die sind erreicht.

Samstag, 17. Mai 2025

Einundvierzigste Etappe

Heute war der Tag, an dem so ziemlich alles schief ging. Die Etappe war lang, das war schon vorher klar. Es gab 3 Pässe zu überwinden. Als ich das Rad an einer Steigung hochschob, brach die Sohle meines rechten Schuhs durch. Nur gut, dass ich Panztertape dabei habe. Sieht zwar nicht schön aus, hält aber. Als ich an einer Passhöhe Luft schnappte, stellte ich fest, dass mein Hinterrad Luft verlor. Also alles abbauen und das Rad auf den Kopf stellen. Ich habe das Loch auch schnell gefunden und konnte es auch gut flicken. Im Mantel war noch Wasser von den letzten Durchquerungen der Pfützen. Es ging so viel auf und ab, dass der Akku 20 km vor dem Ziel dann endgültig leer war. An jeder Steigung schob ich das Rad und freute mich auf jede Abfahrt. Zwischendurch traf ich einen Niederländer, der den Camino in die andere Richtung fährt. Er sagte mir, es gehe jetzt nur noch für mich bergab. War nicht so ganz richtig. Die Landschaft in Galizien ist traumhaft schön, es gab unendlich viel zu sehen. Unter anderem einen Dudelsackspieler, der am Eingang eines alten Dorfes die Pilger unterhielt.

Freitag, 16. Mai 2025

Vierzigste Etappe

Heute war schon um 7:30 Uhr Abfahrt. Das lag nicht an mir, ich wäre gerne später gefahren. Das Hostel hat alle Gäste so früh losgeschickt. Manchmal trifft man doch die falsche Wahl. Angekündigt war Sonnenschein und Wärme. Es war aber erst einmal bedeckt und sehr kalt. Die Strecke heute war extrem kurz. Ich hatte mir die restlichen Etappen so eingeplant, dass ich ca. 60 km am Tag fahren will. Dazu kommt natürlich noch die Anzahl der Orte und der möglichen Quartiere. Manchmal klappt es eben nicht so wie erhofft. Ich habe dann noch eine extra Schleife gedreht und war trotz alledem viel zu früh am Ziel. Mit Glück kam ich aber schon vorzeitig ins Zimmer. Danach machte ich dann einen Spaziergang durch den Ort. Jetzt war der Hochnebel auch endlich verschwunden, es ist warm und sehr angenehm.

Donnerstag, 15. Mai 2025

Neununddreißigste Etappe

Heute habe ich den höchsten Punkt der Tour erreicht. Oben auf dem Pass ist ein Kreuz errichtet. Die Pilger legen dort einen mitgebrachten Stein ab. Es soll die Lasten symbolisieren, die man auf dem Camino ablegt. Der Weg hinauf auf 1.504 m war nicht so anstrengend, wie ich es vorab befürchtet hatte. Die Steigung war kontinuierlich, aber moderat. Nur zweimal stieg ich ab und schob das Rad. Dafür war die Abfahrt um so sensationeller. Über 15 km musste ich nicht einmal in die Pedale treten, es ging über 1.000 Höhenmeter bergab. Bei einer traumhaften Landschaft. Zwischendurch kam ich in ein Bergdorf. Dort konnte ich mir in einer Kapelle einen Stempel holen. Im Tal gibt es über einen Fluss eine Brücke aus Römerzeiten. Auf der anderen Seite ein Restaurant. Dort saß ich eine ganze Weile in der Sonne, genoss das Leben und leckeren Kaffee. Die Hauptsehenswürdigkeit von Ponferrada ist eine Burg aus der Zeit der Tempelritter. Leider war eine Besichtigung nicht möglich.

Mittwoch, 14. Mai 2025

Achtunddreißigste Etappe

In dieser Herberge gab es kein Frühstück. Dafür habe ich mittags in einem kleinen Ort einen Snack aus verschiedenen Tapas genossen. War sehr lecker. Die Fahrt führte mich an zwei Kathedralen vorbei, Leon und Astorga. Zwischendurch gab es wieder einmal Storchennester zu bestaunen. Es wurde heute sogar mal etwas wärmer, ich habe tatsächlich die Jacke ausziehen dürfen. In Astorga hat Gaudi ein Gebäude errichtet. Der gleiche Architekt, der in Barcelona unter anderem die Kathedrala Sagrada Familia errichtet hat.

Dienstag, 13. Mai 2025

Siebenunddreißigste Etappe

Ein Tag, wie er hätte die ganze Zeit sein dürfen. Es war trocken, zwar ein wenig zu kühl, aber sehr angenehm um sich mit dem Fahrrad fortzubewegen. Die Hochebene lädt zum ruhigen Fahren ein, kaum Steigungen oder Gefälle. Ab und zu gibt es mal eine Herberge mit Restaurant. Der Kaffee hier in Spanien schmeckt mir sehr gut. Dazu noch ein Stück Gebäck und der Tag ist in Ordnung. Heute habe ich in einer Herberge ein Quartier bezogen, aber nicht im Schlafsaal, sondern im Einzelzimmer mit eigenem Bad. Morgen geht es weiter über Leon, übermorgen kommt ein Pass mit ca. 1.500 m Höhe. Wird spannend.
Den Straßenrand säumten Sträucher, die mir vollkommen unbekannt sind. Sehen aber gut aus.

Montag, 12. Mai 2025

Sechsunddreißigste Etappe

Der Tag begann mit strahlend blauem Himmel. Dazu ein Frühstück, dass seinen Namen auch mal verdient hatte. Mit frischer Ananas und frisch gepresstem Orangensaft. In dem ganzen Hotel waren außer mir nur noch zwei Gäste, zwei Frauen aus Korea, die auch auf dem Camino sind, deren Gepäck aber jeden Tag weiter transprtiert wird. Sie müssen "nur" laufen. Der Weg war heute wirklich mal gut, es ging lange an der Landstraße entlang, wenig Pfützen und Schlamm. Die anderen Pilger waren entsprechend auch gut gelaunt, ständig gab es "Buen Camino" zu hören. Die Fahrt ging über eine Hochebene, ca. 850 m Höhe. Kaum Steigungen oder Gefälle, einfach nur angenehm. Der Nieselregen am Schluss war dann vollkommen uninteressant. An meiner Unterkunft kam ich eine Stunde zu früh an. Ich hatte vorher aber gesehen, dass es ein Restaurant im Ort gibt, bei dem ich bis 16 Uhr essen kann. Das nutzte ich dann aus. Es gab tatsächlich mal ein Stück Rindfleisch mit Pommes und Salat. Im Nachgang noch einen guten Espresso. Zusammen mit zwei Bier belief sich die Rechnung auf 18 Euro. Von solchen Preisen kann ich in Deutschland nur träumen.

Sonntag, 11. Mai 2025

Fünfunddreißigste Etappe

Es ist rattenkalt. Zwar ohne Regen, aber mit Wind. Der Himmel ist grau. Die heutige Etappe war kurz, die Länge richtet sich nach den Übernachtungsmöglichkeiten. Hier ist viel Landschaft, wenig Ortschaft. Da biege ich auch schon mal ein paar Kilometer von der Euroveloroute ab um ein gescheites Quartier zu bekommen. Pilgerherbergen gibt es genügend, aber ich will nicht in einem Schlafsaal im Etagenbett mit 9 anderen Leuten nächtigen. Ich habe heute an einer Kapelle angehalten. In der Kapelle war eine alte Nonne, ca. 150 cm groß. Sie hat jeden Pilger nach der Herkunft gefragt, ein kleines Amulett um den Hals gehängt, gesegnet und in den Arm genommen. Ich durfte mich ganz schön tief bücken. War aber total nett. Den Stempel gab es selbstverständlich auch. An einem Restaurant habe ich mich eine Weile mit einer jungen Frau auf Englisch unterhalten, bis wir feststellten, dass sie aus Österreich ist und wir auf Deutsch weiterreden konnten.

Samstag, 10. Mai 2025

Ruhetag in Burgos

Heute blieb das Fahrrad im Zimmer stehen. Da konnte ich ein wenig Wartung betreiben, ich habe alle Speichen am Hinterrad nochmals nachgezogen. Am Vormittag ging ich dann in die Altstadt, habe mir lange die Kathedrale angesehen. Es ist tatsächlich Eintritt fällig, 5 Euro. Dafür bekommt man einen QR-Code mit dem auf dem eigenen Handy ein Audioguide aufgerufen werden kann. Das ist natürlich äußerst hilfreich. Die Kathedrale hat etliche Nebenkapellen. In jeder gibt es Kunstwerke ohne Ende. Sehr viel ist vergoldet, Prunk und Pracht.

Ein wenig Statistik

Ich habe eine Tabelle erstellt, in der die Etappen nachvollziehbar sind Die Kilometerangaben stimmen nicht unbedingt mit den Angaben aus K...

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